Eine Frage, die mir in letzter Zeit oft gestellt wird. Ich arbeite, renoviere das Haus, kümmere mich um Haushalt und Kind(er) und hab trotzdem Zeit für jede Menge kreativer Hobbys.
Wie jeder von uns weiß, ist Zeit relativ. Eine Stunde kann zum Endlostag werden oder zum Wimpernschlag, je nachdem ob man beim Zahnarzt sitzt oder am Strand. Sie ist als Hilfsmittel gedacht, damit wir uns im Universum zurechtfinden. Und trotzdem können wir oftmals so gar nix damit anfangen, entzieht sie sich unserem Verstand.
Wie lang dauert „für immer“?
Was bedeutet „nie wieder“?
Wie lang ist die Unendlichkeit?
Da sie also eher wie so ein Flutschi (kennt ihr das noch? Das war ein mit Flüssigkeit gefülltes gummiartiges Material, das man kaum festhalten konnte, weil es so konstruiert war, das es sich ständig bewegte.) ist und kein festes, handliches Produkt, kann man damit auch machen, was man will: vergeuden, davonrennen lassen, nutzen, ignorieren, genießen, bewusst gestalten…
Da mir das Tun wichtiger ist als das Endergebnis und die Zeit, die ich dafür aufwende, passt auch ziemlich viel in meine Stunden. Allerdings gibt es schon einiges, um mehr von diesem Mysterium „Zeit“ zur Verfügung zu haben.
Was ich (nicht) mache
Ich sehe kaum fern – und wenn doch, handarbeite ich dabei.
Ich erledige Muss-ma-halt-Arbeiten so schnell und effizient wie möglich. Dazu gehört putzen, einkaufen oder Behördenkram erledigen.
Ich erleichtere mir Arbeiten durch verschiedene Ordnungssysteme (zum Thema Ordnung wird es noch eine eigene Kategorie geben) und nehme mir auch gern viel Zeit um diese Systeme zu optimieren.
Ich mache das, was ich mache mit Liebe und Freude. Wenn ich das Gefühl habe, dass etwas meine Lebenszeit „kostet“, lass ich es sein. Meine Lebenszeit >schenke< ich schönen Dingen, Tätigkeiten und Menschen (naa, die müssen ned schee sei, lieb genügt), aber ich >zahle< nicht damit. Der Preis ist immer zu hoch, egal um was es sich handelt.
Ich lebe, so gut es geht, im Augenblick, im Hier und Jetzt. Das Gestern kann ich eh nimma ändern, vom Morgen hab ich keine Ahnung. Gestalten kann ich ausschließlich JETZT. Jetzt schreibe ich – und es macht Spaß. Also ist meine Zeit gut investiert. Du liest das JETZT (wobei dein Jetzt schon wieder zu einem ganz anderen “Jetzt” stattfindet als meines beim Tippen). Ist deine Zeit auch gut investiert? Wenn nicht, dann hör auf damit hier zu lesen. Schade um die Zeit, wenn du am Ende nichts kriegst für deine Investition.
Ich kann Zeit dehnen. Ich nehme mir ein Projekt vor und (wenn es sein muss) einen Endzeitpunkt. In diesen Rahmen muss das reinpassen, wie es das macht, ist mir egal. Alternativ such ich mir am Morgen mehrere Dinge aus, die ich heute machen möchte (nicht erledigen – denn dann ist es etwas, was du einfach nur hinter dich bringen willst/musst – solche Dinge sind immer Zeitfresser) und dann mach ich sie nach Lust und Laune. Geht sich immer aus.
Warum? Weil es mir, wie schon erwähnt, nicht ums Endziel geht, sondern um die Tätigkeit an sich. Es ist ein Unterschied, ob ich mir vornehme, heute zu stricken, zu sticken, zu scrappen und ein Möbelstück zu bemalen – oder ob ich eine Todo-Liste habe, auf der ich 1 Pullover, 1 Stickbild, 1 Fotobuch und 1 neues Esszimmer abhaken muss.
Klar ist die 2. Option kaum zu schaffen und außer Frust gibts keinen Lohn. Option 1 schaff ich in unter 2 Stunden, wenn ich will – und schon hab ich ganz viele verschiedene Dinge getan.
An besonderen Tagen sind all diese Dinge im Endstadium und ich schaffe es tatsächlich den Pullover, das Bild, das Scrapbook und die Essecke an nur einem Tag fertigzustellen. Kommt also nur auf die Sichtweise an.
Leave a Reply