…blöderweise kann sie mich gar nicht leiden. Egal, was ich versuche, welche Hacks und Systeme ich ausprobiere – die Ordnung und ich, wir kommen nicht zusammen.
Nun wohn ich nicht in einem Müllberg, so ist es auch nicht. Die Wohnräume sind durchaus aufgeräumt und sauber. Aber meine diversen Hobbyräume… ein Drama. Manch einer sagt nun, ich hätte einfach zuviel Material (joa, durchaus möglich), andere meinen, ich müsse für jedes Ding einen Platz haben, dann kann Unordnung gar nicht entstehen. Weil man alles wieder dorthin zurücklegen kann, wo man es herhat. Das macht durchaus Sinn, aber irgendwie wandern meine Dinge zu gerne.
Ich nehm mir Zeit, schlichte, kaufe Kisten und Boxen, räume um, sortiere nach Kategorien, überlege mir, wo was am Praktischten ist, freue mich über den ordentlichen Raum, wo ich sofort alles finde und auch noch Platz habe, und dann… ein paar Wochen später… hab ich für eine Kleinigkeit keine Zeit zum gleich Wegräumen und stell es nur hinein. Und das wars. Das vermehrt sich nachts von selbst, ich sags euch. Echt? Ein kleines Körbchen mit Wolle, die vom letzten Projekt übrig blieb und die ich bloß ich die Restebox einräumen muss – und kaum schau ich nicht hin, stehen da auch noch 3-15 Bilderrahmen, eine herausgenommene Kiste mit Wolle, 2 Sackerl mit irgendetwas, eine Schachtel mit Handarbeitszeitschriften und und und…
Und so ist es in fast allen Räumen, die viele Dinge beinhalten, die man nicht täglich braucht. Und ganz ehrlich, ich hab Marie Kondo studiert, mir Netflixvideos zum Thema Ordnung schaffen reingepfiffen, mich mit unzähligen Büchern eingedeckt. Ich hab alle Tipps ausprobiert und umgesetzt – es nutzt alles nichts.
Ganz nach dem Spruch:
Wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann ja nicht überall sein!
…zieh ich Chaos quasi magisch an. Und dann hatte ich einen Geistesblitz. Man sagt ja auch, “wie innen so außen” – wenn ich also mein Kopfchaos in den Griff kriege, dann hört das rundherum vielleicht auch auf. Und in meinem Kopf ist immer viel los. Hier eine Idee, da ein Projekt, dort noch ein Post-It- an die Schädelinnenseite gepinnt – mit einem wichtigen Termin.
Also hab ich, schlau wie ich bin, mir ein Aus-dem-Kopf-Ordnungssystem ausgedacht. Da in meinem Kopf offenbar viel Platz ist, brauchte ich auch viel Platz für mein System – ich hab dazu eine Tür benutzt. Türen sind praktisch, man kann sie zuknallen, ins Schloß fallen lassen, leise schließen, öffnen und als ungenutzte Fläche zweckentfremden. Unter den Projekt-Überschriften kleben nun Karteikarten mit einem bestimmten Projekt (auf denen ist auch genug Platz für einzelne Schritte oder Notizen). Jetzt schreib ich mir eine Idee, ein Projekt oder ein Todo auf eine Karte und klebe sie zum passenden Hauptprojekt. So, nun brauch ich im Moment nicht mehr dran denken und kann mich den aktuellen Dingen widme, die ich grad so mache. Kann aber natürlich jederzeit darauf zurückkommen und mir so ein Kärtchen schnappen und das tun, was drauf steht.

Mit Notizbüchern und Kalendern und solchen Dingen komm ich nicht so gut klar, einfach, weil meine Ideenmaschine da überm Hals keine lineare Struktur akzeptiert. Entweder hab ich eine Endlosliste an einem Kalendertag stehen, der gar nicht zum aktuellen passt, weil sonst nirgends mehr Platz war oder ich führe ein Bullet Journal und finde nach 2 Monaten nix mehr in meinen Notizen, weil ich dazu ja auch das Inhaltsverzeichnis auf Stand halten müsste – und das ist mir schon wieder zu mühselig.
In Wellen
Ich brauch diese Ordnungshilfen ja auch nicht immer. Wenn ich so im Schaffen bin, dann hab ich zu jedem Hauptprojekt den nächsten Schritt im Kopf und gut ist es (aber ich glaub, das hatte ich schon erzählt). Ab und zu, meist, wenn wieder irgendetwas fertig geworden ist oder ich zu viele neue Dinge begonnen hab oder Vollmond ist oder was weiß ich, dann fühl ich mich echt überfordert mit meinem Kopfchaos. Dann sitz ich und hab keine Ahnung, wo ich weitermachen soll, obwohl ich weiß, was alles auf mich wartet. Und dann spiel ich das Ordnungsspiel, bringe System in die ganze Sache und dann kann ich auch gelassen weiter meinen Kram produzieren. Bis zur nächsten Chaoswelle.
Jetzt grad gehts wieder, ich möchte nach dem Blogartikel noch mein Youtubevideo fertigmachen, die Perlenkiste kleben, um sie morgen mitnehmen zu können, mir ein neues Perlenstickbild herrichten, was essen und dann das Sommershirt fertigstricken. Alles andere mach ich dann morgen. 😀
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